Seit dem Ende der 60er Jahre gibt es in der Katholischen Kirche - wie auch in anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften einen
neuen geistlichen Aufbruch, der sich "Charismatische Erneuerung" nennt.
Viele Christen suchen einen neuen Weg
Sie suchen
die Begegnung mit dem lebendigen Gott und möchten bewusst aus dem Glauben leben. Sie ersehnen für ihr Leben und für die Kirche eine
Erneuerung.
In unserem Jahrhundert sind viele Menschen von den Kirchen abgerückt. Gott ist ihnen häufig fremd geworden. Andere haben
neu zu Jesus gefunden. Insgesamt trägt unsere Gesellschaft den einzelnen nicht mehr in seinem Glauben. Jeder muss sich persönlich
für seinen Glauben entscheiden.
Zugleich wächst weithin die Sehnsucht nach religiöser Erfahrung. Menschen suchen „Glauben aus erster
Hand“, und nehmen dafür viele Anstrengungen in Kauf. Nicht wenige werden in Sackgassen geführt und geraten in Unfreiheit. Haben wir
als Christen eine Antwort auf diesen Hunger?
Seit dem Ende der 60er Jahre gibt es in der Katholischen Kirche - wie auch in anderen
christlichen Kirchen und Gemeinschaften einen neuen geistlichen Aufbruch, der sich "Charismatische Erneuerung" nennt. In Nord- und
Südamerika, in Afrika und Ozeanien, in Asien und Europa bezeugen Millionen Christen, dass sie eine neue, lebendigere Gottesbeziehung
gefunden haben. Viele finden sich in Gebetsgruppen zusammen, in Hauskreisen oder neuen Lebensgemeinschaften, um Gott zu loben und
zu danken für das Geschenk seiner Gnade. Sie erfahren diesen Aufbruch als ein Geschenk des Heiligen Geistes, viele als ein neues Pfingsten.
Vor
seiner Heimkehr zum Vater hat Jesus seiner Kirche verheißen:
„Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und werdet meine
Zeugen sein.“ Im Vertrauen darauf blieben die Jünger beisammen. Während sie beteten, wurden sie vom Heiligen Geist erfüllt und legten
Zeugnis für Jesus Christus ab
(Apg. 1 und 2)
Ähnlich sind für die Charismatische Erneuerung heute wesentlich:
• die persönliche Entscheidung für Jesus Christus und das Festhalten an seiner Verheißung, die bis heute gilt;
• die gemeinsame Bitte um die Erfüllung mit dem Heiligen Geist;
• der Impuls, Jesus
zu verkünden und eine Zivilisation der Gerechtigkeit und der Liebe zu fördern.
Das griechische Wort „charis“ heißt Geschenk,
Gnade. „Charismatisch“ heißt demnach geschenkhaft, aus Gnade. Charismatische Erneuerung meint also eine von Gott geschenkte Erneuerung.
Das Wirken des Geistes Gottes zielt auf die Erneuerung des ganzen Menschen. Geistliche Erfahrung ist daher auch sozial greifbar; sie
bindet Einzelne und Gruppen tiefer ein in die Gemeinschaft der Glaubenden und aller Menschen guten Willens.
Menschen, die sich von
Gott angerufen wissen und einen bewussten Schritt der Hinwendung zu Gott vollziehen, spüren sich zu einem intensiveren christlichen
Leben herausgefordert, das sich in allen Lebensbereichen auswirkt. Meist kommt das Bedürfnis nach Austausch und gemeinsamen Gebetsformen
hinzu. Laien, Priester und Ordensleute treffen sich zum gemeinsamen Lobpreis, zu Schriftenlesung und Fürbitte. Manche nehmen Kontakt
zu einer Gebetsgruppe auf; andere haben neue Formen christlicher Gemeinschaft entdeckt.
Um diesen Prozess in unserer Kirche und ihren
Gemeinden zu fördern, gibt es in Österreich und Südtirol in jeder Diözese zwei vom Ortsbischof bestätigte Verantwortliche: Ein bis
zwei Laien und einen Priester. Diese Diözesanverantwortlichen treffen sich periodisch in der Versammlung der Diözesanvertreter (VDV).
Auf Österreichebene gibt es einen "Österreich-Leitungsdienst", der auf nationaler Ebene eng mit den Diözesanteams, den Gemeinschaften
und Dienstgruppen zusammenarbeitet.
In Österreich treffen sich zur Zeit etwa 5.000 katholische Christen wöchentlich in 500 Gebetsgruppen.
Weltweit beträgt in der Katholischen Kirche die Zahl über 70 Millionen. Diese „Charismatische Erneuerung“ ist eine offene Bewegung
in der Kirche - ohne formelle Mitgliedschaft. Sie sucht das, was sie von Gott empfangen hat, ins Ganze der Kirche einzubringen, um
so zur Erneuerung der Kirche beizutragen. Zugleich ist sie im Zusammenhang mit einem pfingstlich-charismatischen Aufbruch zu sehen,
der heute alle Konfessionen durchzieht.
Auf internationaler Ebene sucht er die Zusammenarbeit mit den Europäischen Dienstgruppen und
mit ICCRS - dem Internationalen Büro der Charismatischen Erneuerung in Rom. Der Österreich-Leitungsdienst unterhält ein Sekretariat
in Krummnußbaum/NÖ. Ein internationaler Rat, bestehend aus Vertretern aller Erdteile (ICCRS) dient der Verbindung untereinander und
Förderung gemeinsamer Anliegen.